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Klaus-Günter Schultz · musikalische Beruf(ung)

KlaGueSch (eigene Musik-Produktion, seit 2021)

1993 kaufte ich mir ein MIDI-Keyboard, dem der Sequencer Cakewalk 3.01 beilag, welcher schon die Pianorollen-Bearbeitung ermöglichte. Damit unternahm ich meine ersten General MIDI-Gehversuche. Es klang sehr mäßig, aber man konnte die Instrumente wenigstens heraushören. Und es machte unglaublichen Spaß. Vermutlich wegen der Planung unseres Spielzeugladens schlief dieses Hobby bald wieder ein.

Der Mastering-Prozessor Drawmer S73 gibt dem Drum-Bus Mojo (Lacking My Love) positioniert die Instrumente exakt im Raum: dearVR MICRO (Matona Mia Cara)

Der Mastering-Prozessor Drawmer S73 (links) gibt dem Drum-Bus Mojo (Lacking My Love). dearVR MICRO (rechts) positioniert die Instrumente exakt im Raum (Matona Mia Cara)

Aus dieser Zeit haben die drei Dateien ETERFLAM.MID, LACKING.MID und MATONA.MID über diverse Sicherungsmedien hinweg bis heute überlebt (Dateinamen hatten damals vorne maximal acht und hinten maximal drei Zeichen in Versalien). Seltsamerweise kamen mir die drei 2009, als ich für unsere Band Sixty Beats die CD mit dem Digital Audio Workstation-Programm (DAW) Samplitude SE produzierte, nicht in den Sinn.

Erst 2020 beim Übersetzen einiger bekannter Stücke hatte ich die Idee, wieder Musik am Computer zu produzieren. So machte ich mich auf die Suche nach einer kostengünstigen DAW-Software – mein Samplitude SE von 2009 war nicht mehr zeitgemäß – und fand mich bei Cakewalk wieder, das nun zur Collaboration-Plattform BandLab gehört. Nach fast 30 Jahren war es nicht wiederzuerkennen, und ich kam trotzdem ziemlich schnell zurecht bei den ersten Versuchen.

Mit zahlreichen Presets kommt der SI-Bass daher (Indian Summer)

Mit zahlreichen Presets kommt der SI-Bass daher (Indian Summer)

Sehr erfreut stellte ich fest, dass das völlig kostenlose Cakewalk by BandLab den Vergleich zu den Bezahl-DAWs nicht zu scheuen brauchte (installiert es euch bald, denn wer weiss, wie lange Download und Anmelden vor Erscheinen des kostenpflichtigen Nachfolgers noch möglich sind). CbB bietet bereits eine stattliche Anzahl brauchbarer Effekt-Plug-ins und virtueller Instrumente, ich konnte also loslegen. Große Unterstützung hatte ich durch Erklär-Videos im Internet, vor allem von Mike Enjo (Creative Sauce), Amner Hunter und Zane Smith (Audio Tech TV), die auch immer wieder interessante Plug-ins vorstellen.

Das allerdings macht 'ernsthaft' krank – ich bekam 2021 das berüchtigte P.A.S. (Plug-in Acquisition Syndrome) . Ursprünglich wollte ich nur freie Plug-ins verwenden, selbst wenn ich mich damit einschränke. Schließlich mache ich das Ganze nur zum Spaß und nicht mehr beruflich. Doch der Appetit kam beim Essen, und so verwende ich nun zum Bearbeiten und zum Mastern auch kommerzielle Plug-ins.

Slap Back für die Gitarre mit dem TAL-Reverb-4 (Mellow Yellow)

Slap Back für die Gitarre mit dem TAL-Reverb-4 (Mellow Yellow)

Die genutzten virtuellen Instrumente sind hingegen alle (noch...) nicht-kommerziell. An die Möglichkeiten der Artikulationen bei den amtlichen Bezahl-Versionen komme ich damit natürlich nicht heran. Wie diese sich anhören können, seht und hört ihr z. B. bei Nicolas-Michel Braconnier und – sehr ausführlich – bei Guy Michelmore. Doch es gibt auch faszinierende Instrumente der kostenlosen Art wie etwa das Free 1928 Vintage Steinway Grand Piano von Soundpaint Instruments.

Weitere Quellen der Inspiration und des Lernens (Reihenfolge ohne Wertung) sind David Hilowitz (Entwickler des Decent Samplers), Freccero Production Studio, Robert McClellan (Home Studio Simplified), Michael Wynne (In The Mix), JustDaNorm, mixPHANTOM (viel zum Synthesizer V), Jonny Goode (Real Home Studio), Jonas Wagner (Recording-Blog), Wytse Gerichhausen (White Sea Studio) und X.E.L. OHH.

Mich reizte die Möglichkeit, virtuelle Bässe und Gitarren einzuspielen (ich war schließlich mit echten Instrumenten einige Jahrzehnte auf der Bühne). Das ist auch gut gelungen, doch in manchen Fällen reichen Ample Bass P II lite und SI-Bass nicht an einen echten E-Bass heran. Bei Blech-Gebläse kann ich eh nicht anders – aus richtigen Metalltröten kriege ich nur undefiniertes Törööö heraus.

Neben vielen Drum-Kits enthalten die Monster Drums auch ein schönes Cajon (Song Of Constitution)

Neben vielen Drum-Kits enthalten die Monster Drums auch ein schönes Cajon (Song Of Constitution)

Falls es jemanden interessiert: Die Pegel setze ich ganz konservativ, nämlich Gain Staging -18 dB RMS (Gesang, Instrumente) bzw. -9 dB Peak (Drums, Percussion), beim Mastering -14 dB LUFS und -1 dB True Peak. Zum Mastern benutze ich Ozone 9 Standard von iZotope und Span von Voxengo. Am Loudness War beteilige ich mich nicht (gewonnen hat ihn übrigens Dan Worrall, ein erklärter Gegner dieses Unsinns).

Auch bei Cakewalk dabei: die SI-String Section mit ihrer verspielten Oberfläche (Croí Gealach)

Auch bei Cakewalk dabei: die SI-String Section 1 mit ihrer verspielten Oberfläche (Croí Gealach)

Eigentlich wollte ich 2021 zwölf Stücke schaffen, doch neue Plug-ins bedeuteten Überarbeitung mit teils sprunghaften Verbesserungen. So sind es bis Januar 2022 nur neun geworden. Stand Februar 2024 sind es 35, und die Liste meiner Ideen für weitere Stücke (eigene und adaptierte Coverversionen) wird immer länger.

Damit Musik weltweit zu hören ist, wird sie heutzutage auf nahezu allen Streaming-Plattformen veröffentlicht. Begonnen hatte ich mit dem Distributor DistroKid (jährliche Grundgebühr 22 $, lizenzpflichtige Cover-Songs 12 $ im Jahr). Er ist also für Nicht-Verdiener eher ungeeignet, zumal die Grundgebühr solange fällig ist, wie das Lied veröffentlicht bleiben soll (lebenslang!).

Auch verschafft sich DistroKid Zusatzeinkommen, indem es für bereits gelöschte Cover-Songs erneut die 12 $ Lizenzgebühr abbucht und bei Widerspruch nur die Hälfte zurückerstattet. Hier ein Auszug aus einer Antwort-Mail: "...DistroKid kann keine Gebühren für Cover-Lizenzen zurückerstatten, da wir einen großen Teil dieser Gebühren selbst bezahlen. Als einmaliges Entgegenkommen haben wir 50% der Cover-Lizenzgebühren zurückerstattet...". Zudem bringt die Buchhaltung alte und neue Kontoverbindungen durcheinander. Seit Dezember 2023 bin ich raus.

Manchmal darf's ein Kauf-Plugin sein: Neutron 3 im Drum-Bus (Pinch Me)

Manchmal darf's ein Kauf-Plugin sein: Neutron 3 im Drum-Bus (Pinch Me)

Inzwischen nutze ich Soundrop als Distributor (Verteilung dauert etwas länger, aber kostet für Cover-Songs nix extra, einmalige Gebühr von 0,99 $ pro Titel, Einnahmen werden nur zu 85 % ausgezahlt). Bis Mitte 2023 landete auch Hi-Res-Musik in den Plattformen nur in CD-Qualität (16 Bit / 44,1 kHz). Dieses No Go ist Vergangenheit, weshalb ich seitdem alle Titel über Soundrop einstelle. Ich kann die Plattform nun bedenkenlos empfehlen.

Leider werden Cover, deren Originale nicht in den USA erschienen sind, vermutlich aus Kostengründen von Soundrop meistens abgelehnt, etwa die Fix & Foxi Kinderlieder oder der Song Of Constitution (im Original Verfassungslied). Die habe ich stattdessen auf Soundcloud veröffentlicht.

Produziert und hochgeladen hatte ich meine Stücke anfangs mit 24 Bit / 44,1 kHz, seit Januar 2023 mit 48 kHz und seit Oktober 2023 mit 96 kHz (Warum? Weil ich's kann ). Deshalb werden sie bei entsprechendem kostenpflichtigen Zugang z. B. auf Amazon Music, Deezer und qobuz entsprechend hochwertig (Ultra HD, High Fidelity, Master in Studioqualität, Hi-Res Audio...) dargeboten. Nach Jahren der Ankündigung sollte es auch endlich bei Spotify Ende 2023 losgehen (tja, war wieder nix...).

Miscellania II sorgt für das typische 'Ping' (Eternal Flame)

Miscellania II (oben) sorgt für das typische 'Ping' (Eternal Flame). Cakewalks Tempo Delay (unten) bringt die mächtigen Echos des Originalstücks (Where To Goes Stifelius)

Cakewalks Tempo Delay bringt die mächtigen Echos des Originalstücks (Where To Goes Stifelius)

Meine Musik ist – bis auf die erwähnten Ausnahmen – in den meisten Streaming-Plattformen per Eingabe meines Pseudonyms KlaGueSch im jeweiligen Suchfeld leicht zu finden (direkte Verlinkungen zu den Stücken einschliesslich etwas Hintergrund-Info auf der folgenden Seite). Im Schnitt kommt monatlich ein neues Stück hinzu.