Email Springt (Punk-Rock, 1983)
Irgendwie kam ich Anfang 1983 wieder mit Manfred Schwedler (keys) zusammen, der einen Trommler an der Hand hatte (Name leider entfallen). Einen Bassisten gab es noch nicht. Sie hatten das ehemalige Kühlhaus einer Ausflugsgaststätte bei Wolfratshausen als Übungsraum gemietet. Wenn die Tür zu war, hörten die Biergartengäste nichts von uns. Das war auch gut so, denn wir spielten eigene Punk-Rock-Stücke, die gar schrecklich anzuhören waren.
Erinnern kann ich mich nur noch vage an das 15/16-Stück Alles Gute zum Geburtstag unser'm lieben Kernkraftwerk
sowie eine Vertonung des Gedichts Der Panther
von Rainer Maria Rilke. Meiner Telecaster Deluxe verpasste ich einen sehr aggressiven schrillen Sound. Er erinnerte etwas an einen fiktiven Keith Richards als Punker, und ich stand damals unheimlich auf Herman Brood, der in München öfters Konzerte gab. Renate Tix (Punk-Musik nicht abgeneigt) hörte sich mal das Probeband an – Aufhören! Notarzt!
war ihre Reaktion...
Für die Zeitschrift Funkschau schrieb ich zu der Zeit einen Artikel über die Drahtlos-Sendeanlage Sennheiser EM 1003 für E-Gitarren und -Bässe. Mein Kollege Helmuth Lemme befasste sich zeitgleich für die Zeitschrift ELO mit einem Selbstbau-Gitarren-Amp. Logisch: Die Kombi mussten wir ausgiebig testen. Ich ging dann mal raus und latschte ohne Kabel auf Helmuths 12saitigen Gitarre spielend zwischen den Leute herum.
Was gab das für ungläubige Blicke der Biergarten-Besucher – die konnten sich gar nicht erklären, wo die Töne herkamen... Dann stellten wir den Amp vor die Tür, und sie begriffen und staunten. Damals waren solche Funk-Anlagen im Gegensatz zu heute ja noch den berühmten Bands vorenthalten.
Als ich nach einem zweiwöchigen Urlaub wieder zur Probe kam, hatten die beiden anderen zwischenzeitlich unser KKW-Lied begradigt
– aus dem 15/16 war ein 4/4 geworden. Meine Enttäuschung war groß, und ich verließ das Trio.